Wie viele Hunde kommen jedes Jahr ins Tierheim? Wir schauen uns aktuelle Daten und Statistiken rund um Vierbeiner in deutschen Tierheimen an:
So viele Hunde landen jedes Jahr im Tierheim
- Schätzungsweise 80.000 Hunde werden jedes Jahr in deutschen Tierheimen abgegeben1
- Neben Hunden sind Katzen am häufigsten in Tierheimen vertreten
- Insgesamt befinden sich ca. 300.000 Tiere in deutschen Tierheimen2
- Seit dem Ende der Corona Pandemie steigt die Zahl der abgegebenen Tiere wieder
- 25 % der Halter, die ein Tier aus dem Tierheim adoptieren, fühlen sich mit diesem anschließend überfordert3
Warum werden Hunde ins Tierheim abgegeben?
Es gibt verschiedenste Gründe, warum Hunde ins Tierheim abgegeben werden, diese lassen sie sich jedoch in verschiedene Kategorien einteilen:
- Wohnsituation: Ein häufig genannter Grund ist der Umzug in eine Wohnung oder ein Haus, in dem Haustiere nicht erlaubt sind. Manchmal kann es auch vorkommen, dass der Vermieter seine Meinung ändert und die Haltung von Haustieren nicht mehr gestattet.
- Beziehungsstatus: Trennungen oder Scheidungen führen oft dazu, dass keiner der Partner den Hund behalten kann oder will, oft aufgrund von Zeit- oder Platzmangel. Die zuvor geteilte Verantwortung für das Tier kann nicht von den Einzelpersonen getragen werden.
- Familiäre Veränderungen: Die Geburt eines Kindes kann den Familienalltag stark beeinflussen. Die Prioritäten verschieben sich, und oft bleibt weniger Zeit und Energie für den Hund. Es ist zwar traurig, aber oft genug führt dies dazu, dass das Tier ins Tierheim abgeschoben wird.
- Finanzielle Gründe: Die Haltung eines Hundes kann teuer sein. Tierarztkosten, Futter, Spielzeug und eventuell Hundeschule oder Hundeversicherung sind oft eine finanzielle Belastung. Besonders in wirtschaftlich schwierigen Zeiten werden Hunde daher vermehrt an Tierheime abgegeben.
- Verhaltensprobleme: Aggression, Angststörungen oder andere Verhaltensauffälligkeiten beim Hund können eine Herausforderung sein, die nicht alle Besitzer bewältigen können oder wollen.
- Unverträglichkeit mit anderen Haustieren: Wenn ein Hund nicht mit anderen Tieren im Haushalt auskommt, sehen sich Besitzer manchmal gezwungen, eine Entscheidung zu treffen und geben oft den das Problem verursachenden Hund ab.
- Gesundheitliche Probleme des Besitzers: Erkrankungen oder Unfälle können dazu führen, dass man die nötige Fürsorge für den Hund nicht mehr leisten kann. Gerade Senioren verlieren oft die nötige Mobilität, sich noch um ihren Vierbeiner angemessen kümmern zu können.
- Unüberlegte Anschaffung: Manche Menschen unterschätzen den Aufwand, der mit der Haltung eines Hundes verbunden ist. Dies kann zu einer Überforderung führen, die in der Abgabe des Tieres resultiert.
- Alter des Hundes: Ältere Hunde benötigen oft mehr Pflege und Aufmerksamkeit, was nicht alle Besitzer leisten können oder wollen.
- Falsche Gründe: Manchmal werden auch falsche Gründe wie Allergien vorgeschoben, weil die Besitzer es schwer finden, den wahren Grund zu kommunizieren.
Der Anstieg der Hundeadoptionen aufgrund der Pandemie
Die Bedeutung von Haustieren für die psychische Gesundheit ist ein zunehmend beachtetes Phänomen, insbesondere in einer Zeit, in der Stress, Isolation und Angstzustände viele Menschen plagen.
Laut einer Befragung ist der Hauptgrund für die Anschaffung eines Haustieres tatsächlich die psychische Gesundheit. Die Zahlen sprechen für sich:
- 47 % der Befragten suchten Gesellschaft,
- 36 % einen Ausgleich zu Ängsten und Sorgen,
- 41 % eine Möglichkeit zur Ablenkung, und
- 34 % empfanden das Arbeiten von zu Hause in Anwesenheit eines Haustieres als angenehmer.4
Diese Daten sind ein klares Zeichen dafür, wie tief die Beziehung zwischen Mensch und Tier gehen kann. Haustiere dienen nicht nur als „Seelentröster“, sondern sie erfüllen auch psychologische Bedürfnisse, die in der heutigen Gesellschaft oft vernachlässigt werden.
Die physische Nähe, die routinierte Pflege und die unkomplizierte Interaktion mit einem Tier können eine stabilisierende Wirkung haben.
Viele Menschen empfinden die Anwesenheit eines Haustieres als beruhigend und finden darin einen Ausgleich zu den Hektiken und Sorgen des Alltags.
Es ist interessant, dass Katzen und Hunde als die beliebtesten „Seelentröster“ gelten. Beide Tierarten sind bekannt für ihre soziale Natur und ihre Fähigkeit, tiefe Bindungen mit Menschen einzugehen.
Aber auch Vögel, Fische und Kaninchen haben ihre eigenen Qualitäten, die Menschen psychisch unterstützen können.
Nun folgt der gegenläufige Effekt
Die Aufhebung der Home-Office-Pflicht im Frühjahr 2022 brachte nicht nur für Menschen, sondern auch für Haustiere erhebliche Veränderungen mit sich.
Während die einen die Möglichkeit genießen, weiterhin aus dem Home-Office für ihre Haustiere zu sorgen, stehen andere vor ernsthaften Herausforderungen.
- 25% der Befragten berichteten von Schwierigkeiten, die Betreuung ihrer Tiere sicherzustellen,
- 17% haben das Problem durch die Anstellung eines Tiersitters gelöst.
- 8% der Tierbesitzer fühlen sich gezwungen, ihre Haustiere abzugeben.
Diese Entwicklung hat in vielen Tierheimen zu Kapzitätsproblemen geführt. Tierheime arbeiten oft bereits am Limit ihrer Kapazitäten und Ressourcen.
Die zusätzliche Belastung durch die Abgabe von Haustieren hat nicht nur finanzielle, sondern auch ethische und logistische Auswirkungen.
Wenn Tierheime überfüllt sind, sinkt die Qualität der Versorgung für alle Tiere, was sowohl die physische als auch die psychische Gesundheit der Tiere beeinträchtigen kann.
Darüber hinaus kann die Situation die ohnehin schon begrenzten Ressourcen für Notfälle wie misshandelte oder herrenlose Tiere weiter einschränken.
Die Situation für deutsche Tierheime
Die Situation in deutschen Tierheimen ist ein ernstes Thema, das nicht nur Tierfreunde, sondern die Gesellschaft als Ganzes betrifft. Über 300.000 Tiere warten jährlich in diesen Einrichtungen auf ein neues Zuhause.
Sie kommen aus verschiedenen Lebenslagen: einige sind ausgesetzt worden, andere abgegeben, weil die Besitzer sie nicht mehr versorgen können oder wollen.
In jedem Fall handelt es sich um lebende Wesen mit Bedürfnissen und Gefühlen, die in den Tierheimen leider oft nur unzureichend berücksichtigt werden können.
Trotz der leidenschaftlichen Arbeit der Tierschützer sind die Ressourcen oft knapp. Es fehlt an Geld für Futter, medizinische Versorgung und oft auch an Personal.
Viele Tierheime sind auf Spenden und ehrenamtliche Helfer angewiesen, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Auch die politische Unterstützung lässt zu wünschen übrig.
Obwohl Tierschutz ein wichtiges soziales Thema ist, wird es häufig in der politischen Agenda vernachlässigt. Dies führt dazu, dass Tierheime oft isoliert agieren müssen, ohne effektive Unterstützung von Bund, Ländern und Gemeinden.
Die gute Nachricht ist, dass jeder Einzelne einen Beitrag leisten kann. Der offensichtlichste Weg ist die Adoption eines Tieres. Wer Platz und Liebe zu geben hat, sollte in Erwägung ziehen, einem Tier aus dem Tierheim ein neues Zuhause zu bieten.
Das entlastet nicht nur das Tierheim, sondern rettet auch ein Tierleben. Aber auch wer selbst kein Tier halten kann, hat zahlreiche Möglichkeiten zu helfen.
Spenden, sei es Geld oder Futter, sind immer willkommen. Ehrenamtliche Arbeit im Tierheim, von der Pflege der Tiere bis hin zur Mithilfe bei der Verwaltung, ist eine weitere Möglichkeit.
Quellenangabe:
- https://adoptiereintier.de/wie-viele-hunde-gibt-es-in-deutschland-im-tierheim/ ↩︎
- https://www.duunddastier.de/ausgabe/tierheime/ ↩︎
- https://www.watson.de/leben/interview/682932346-seit-corona-haustiere-gehen-zurueck-tierheime-am-limit ↩︎
- https://news.cision.com/de/readly/r/corona-haustiere–ein-funftel-bereut-anschaffung,c3610393 ↩︎