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Wie viele streunende Hunde gibt es auf der Welt? Aktuelle Statistik

    Streunende Hunde verstecken sich in Schutt und Müll

    So viele Streuner gibt es auf der Welt

    • Nach Schätzungen der WHO gibt es weltweit derzeit über 600 Millionen streunende Hunde1
    • 2011 hat die WHO die Zahl der Streuner noch auf „nur“ 200 Millionen geschätzt.2
    • Allein in Indien liegt die Zahl der streunenden Hunde bei über 30 Millionen.3
    • Insgesamt leben über 900 Millionen Hunde auf der Welt.
    • Ungefähr 75 % aller Hunde leben nicht fest in einem Haushalt und werden daher als „freilaufend“ eingestuft.4
    • Streunende Hunde stellen besonders in Entwicklungsländern ein ernsthaftes Gesundheitsproblem aufgrund übertragbarer Krankheiten dar.
    • Die Niederlande ist das erste Land, in dem es keine streunenden Hunde mehr gibt5

    Warum gibt es so viele streunende Hunde?

    Hunde haben eine hohe Reproduktionsrate. Ein Paar kann im Laufe seiner Lebenszeit mehrere hundert Nachkommen haben, vorausgesetzt, dass diese wiederum sich fortpflanzen.

    Das bedeutet, dass schon eine geringe Anzahl von nicht kastrierten Hunden in kurzer Zeit zu einer erheblichen Zunahme der Population führen kann.

    Die Gründe, warum Hunde auf der Straße landen, sind vielfältig. Manchmal sind es Tiere, die ausgesetzt wurden, weil ihre Besitzer sie nicht mehr wollten oder sich nicht mehr um sie kümmern konnten. Andere Hunde können weggelaufen sein und den Weg nach Hause nicht mehr finden.

    Ein weitere Grund ist jedoch, dass in vielen Ländern ein Hund nicht als Haustier, sondern eher als Nutztier betrachtet wird, das nicht mit der Familie lebt, sondern lediglich Schutz- oder Hüteaufgaben hat. Daher wird wenig Aufmerksamkeit auf die Anwesenheit oder das Verhalten des Hundes gelegt, solange er seine Aufgabe erfüllt.

    In Deutschland hat man durch strenge Tierschutzgesetze, Aufklärung und Verantwortung der Tierhalter solche Populationen weitestgehend verhindert. Es gibt Organisationen und Tierheime, die sich darum kümmern, verlassene oder vermisste Hunde aufzunehmen, zu versorgen und ihnen ein neues Zuhause zu geben.

    Die Gefahren für Straßenhunde sind vielfältig. Sie sind ständig dem Risiko von Krankheiten, Verkehrsunfällen und dem schlechten Wetter ausgesetzt. Auch menschliche Aggressionen können ein Problem darstellen.

    Ohne Zugang zu einer regelmäßigen Nahrungsquelle und medizinischer Versorgung haben diese Hunde oft eine deutlich reduzierte Lebenserwartung im Vergleich zu Haustieren.

    Wie wird ein Hund zum Streuner?

    Verlorene Hunde: Oftmals beginnt die Reise eines streunenden Hundes damit, dass er sich von seinem Zuhause entfernt oder verläuft. Verantwortungsbewusste Hundebesitzer sollten stets dafür Sorgen, dass ihre Hunde sicher und kontrolliert gehalten werden und nicht einfach davonlaufen können.

    Präventive Maßnahmen, wie Halsbänder mit Kontaktdaten, GPS-Tracker oder die Implantierung eines Mikrochips, können im Falle eines Verlustes dazu beitragen, den Hund schnellstmöglich wiederzufinden.

    Ausgesetzte Hunde: Bedauerlicherweise werden viele Hunde von ihren Besitzern absichtlich ausgesetzt. Oft geschieht dies aus Überforderung oder mangelnder Vorbereitung auf die Verantwortung, die ein Hund mit sich bringt. Einige Familien, die impulsiv einen Welpen kaufen, erkennen später, dass sie den Anforderungen nicht gewachsen sind und setzen das Tier aus.

    Eine weitere problematische Situation entsteht, wenn Hündinnen ungewollt trächtig werden. Das Ergebnis sind oftmals Welpen, für die kein Zuhause gefunden werden kann und die schließlich ausgesetzt werden. Es ist tragisch, dass viele dieser Jungtiere an Orten landen, die für sie lebensbedrohlich sind, wie beispielsweise Mülldeponien.

    Als Streuner geborene Hunde: Ein signifikanter Teil der streunenden Hunde wurde bereits auf der Straße geboren. Meist handelt es sich dabei um Tiere, deren Eltern oder Großeltern einst ausgesetzt wurden.

    Eine nicht kastrierte Hündin kann zweimal im Jahr trächtig werden und bis zu vierzehn Welpen pro Jahr zur Welt bringen.

    Obwohl nicht alle diese Welpen die rauen Bedingungen auf der Straße überleben, setzt sich der Kreislauf fort, sobald Hunde ausgesetzt werden.

    Nicht zuletzt führen diese Gründe dazu, dass allein in Deutschland jedes Jahr bis zu 80.000 Hunde in Tierheimen landen.

    Das schwierige Leben eines streunenden Hundes

    Echte Streuner, sei es durch das Schicksal des Ausgesetztwerdens oder weil sie direkt auf der Straße geboren wurden, kennen kein behütetes Heim. Ihre Tage sind geprägt von der ständigen Suche nach Futter und einem sicheren Ort zum Schlafen.

    Im Gegensatz zu Haustieren fehlt es ihnen an regelmäßiger Nahrung, sauberem Wasser und vor allem an medizinischer Versorgung. Krankheiten, Parasiten und Verletzungen, oft durch Verkehrsunfälle, gehören zu ihren täglichen Bedrohungen.

    Darüber hinaus sind sie extremen Wetterbedingungen ausgesetzt, sei es die brennende Hitze des Sommers oder der eisige Kälte des Winters.

    Ein weiteres Problem ist die soziale Isolation. Tiere sind soziale Wesen, und ohne menschlichen Kontakt oder die Bindung zu einer Gruppe fehlt ihnen oft das Gefühl der Zugehörigkeit und Sicherheit.

    Junge Tiere, insbesondere Welpen, haben es besonders schwer, da ihre Überlebenschancen ohne mütterliche Fürsorge drastisch sinken.

    Es gibt allerdings auch Tiere, die zwar auf der Straße leben, aber dennoch eine Art von Zugehörigkeit zu menschlichen Gemeinschaften haben.

    Diese sogenannten „Community-Tiere“ werden oft von Anwohnern gefüttert und akzeptiert. Dennoch sind auch sie vielen Gefahren ausgesetzt und haben selten Zugang zu medizinischer Versorgung.

    Streunender Hund vor Garagentor auf dem Land

    Auch streunende Hunde verstehen Instinktiv die Gesten von Menschen

    Eine Studie6, die im renommierten Wissenschaftsmagazin „Frontiers in Psychology“ veröffentlicht wurde, widmet sich dem Thema, wie freilebende Hunde auf Menschen reagieren und liefert interessante Erkenntnisse über das Verhalten dieser Tiere.

    Anhand eines gut durchdachten Experiments, bei dem zwei Schüsseln – eine mit rohem Hähnchenfleisch und die andere nur mit einem Futterduft – präsentiert wurden, beobachtete das Team um Bhadra das Verhalten von 160 streunenden Hunden in indischen Städten.

    Hierbei wurde deutlich, dass viele dieser Tiere, trotz ihrer vielleicht schlechten Erfahrungen mit Menschen, in der Lage sind, menschliche Gesten und Zeichen zu deuten.

    Die Tatsache, dass sich etwa 80% der Hunde, die sich den Schüsseln näherten, von einer simplen Fingerzeig-Geste leiten ließen, zeigt ihre Fähigkeit, menschliche Absichten zu interpretieren.

    Dies verdeutlicht die angeborene Fähigkeit von Hunden, mit dem Menschen zu kommunizieren und dessen Zeichen zu verstehen, unabhängig von ihrem Hintergrund oder ihrer Vorgeschichte.

    Die Reaktion der Hunde auf eine leere Schüssel war ebenfalls aufschlussreich. Sie verloren das Vertrauen in die menschliche Geste, wenn sie einmal enttäuscht wurden.

    Der Ansatz dieser Studie, den Mitarbeitern einen größeren Abstand zu den Schüsseln zu geben, ermöglichte den Hunden, menschliche Absichten aus einer Distanz heraus zu interpretieren. Es bot ihnen auch eine sichere Umgebung, um auf diese Zeichen zu reagieren.

    Streuner als Gesundheitsrisiko

    Rabies stellt weltweit eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit von Mensch und Tier dar. Die Tatsache, dass 99% aller Tollwutfälle beim Menschen durch Hunde verursacht werden, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichtet, unterstreicht die Notwendigkeit, dieses Problem dringend anzugehen.

    Rund 55.000 Menschen sterben jedes Jahr an Tollwut, und weitere 15 Millionen Menschen erhalten nach einem Biss eine postexpositionelle Behandlung, um die tödliche Krankheit zu verhindern.

    Betrachtet man die Geografie dieser Zahlen, sind es vor allem Asien und Afrika, die am stärksten betroffen sind. 95% dieser Fälle ereignen sich in diesen beiden Kontinenten.

    In Bali zeigt sich das Ausmaß des Problems besonders deutlich. Trotz der Bemühungen, zwischen 120.000 und 200.000 Hunde zu töten und schätzungsweise 262.000 Hunde zu impfen, hält die Tollwutepidemie an.

    Auch andere Länder stehen vor ähnlichen Herausforderungen. In Indien beispielsweise werden in einzelnen Räumungsaktionen bis zu 100.000 streunende Hunde getötet.

    Und in Bagdad, wo wilde Hundemeuten Menschen angreifen, wurde dasselbe Ausrottungsprogramm wieder eingeführt, das bereits unter Saddam Hussein existierte. Das Ziel dieses Programms ist die Tötung von über einer Million streunender Hunde.

    Bangkok ist ein weiteres eindrucksvolles Beispiel. Die thailändische Hauptstadt hat schätzungsweise 200 Hunde pro Quadratkilometer. Diese Hunde verursachen nicht nur Verkehrsprobleme und Verschmutzungen, sondern stellen auch ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar.

    Viele westliche Touristen, die in solchen Ländern von einem streunenden Hund gebissen werden, erleben einen abrupten und schmerzhaften Weckruf hinsichtlich der Gefahren von Tollwut.

    Glücklicherweise erkennen immer mehr westliche humanitäre Organisationen, Tierschutzverbände und Unternehmen das Ausmaß des Problems und mobilisieren Ressourcen, um zu helfen.

    Die WHO arbeitet intensiv daran, sowohl die Produktion als auch die Verteilung von Tollwutimpfstoffen und postexpositionellen Behandlungen sicherzustellen.

    Hierbei arbeitet sie oft mit Nichtregierungsorganisationen (NGOs) zusammen, um die Nachfrage zu decken.

    Wie es die Niederlande geschafft hat streunerfrei zu werden

    Die Niederlande, bekannt für ihre fortschrittlichen Lösungsansätze in vielen gesellschaftlichen Bereichen, hat das Problem streunender Hunde mit beeindruckendem Engagement und Erfolg bekämpft.

    Als erster Staat weltweit kann das Land von sich behaupten, keine herrenlosen Hunde mehr auf seinen Straßen zu haben. Wie haben sie das erreicht?

    Zentral für den Erfolg dieses Unterfangens war das CNVR-Programm7, welches für „Collect, Neuter, Vaccinate and Return“ steht. Hierbei werden streunende Hunde eingefangen, kastriert, geimpft und anschließend wieder freigelassen.

    Dieser Ansatz garantiert nicht nur, dass sich die Population der Straßenhunde nicht weiter erhöht, sondern sorgt auch dafür, dass die Tiere gesund bleiben und keine Krankheiten übertragen.

    Die Finanzierung dieses Programms wurde vollständig von der niederländischen Regierung übernommen, was seine Umsetzung in großem Maßstab ermöglichte.

    Doch das war nur ein Baustein im Gesamtkonzept. In einigen Städten wurden höhere Steuern auf im Laden oder von Züchtern gekaufte Hunde eingeführt, um die Adoption aus Tierheimen attraktiver zu gestalten.

    Dies hat nicht nur dazu beigetragen, dass mehr heimatlose Hunde ein neues Zuhause gefunden haben, sondern hat auch Platz in den Tierheimen geschaffen, sodass neue Straßenhunde aufgenommen werden konnten.

    Des Weiteren hat die niederländische Regierung eine spezielle Polizeieinheit ins Leben gerufen, die sich ausschließlich um Tierschutzbelange kümmert. Diese Einheit ist sowohl für die Überwachung von Tierquälerei zuständig, als auch für die Rettung von Tieren in Notlagen.

    Ein weiterer erwähnenswerter Aspekt ist die „Party for the Animals“, eine politische Partei, die sich auf Tierrechte und -schutz konzentriert. Ihre Existenz unterstreicht die hohe Bedeutung, die dem Tierschutz in den Niederlanden beigemessen wird.

    Quellenangaben

    1. https://www.zerostraypawject.org/strays-explained ↩︎
    2. https://naiaonline.org/articles/article/the-global-stray-dog-population-crisis-and-humane-relocation#sthash.7beVn4z7.dpbs ↩︎
    3. https://www.nationalgeographic.de/tiere/2020/01/streuner-verstehen-menschliche-gesten-instinktiv ↩︎
    4. https://worldanimalfoundation.org/dogs/how-many-dogs-are-in-the-world/ ↩︎
    5. https://www.linkedin.com/pulse/netherlands-worlds-first-country-zero-stray-dogs-how-achieved ↩︎
    6. https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fpsyg.2019.02818/full ↩︎
    7. https://dutchreview.com/culture/how-did-the-netherlands-become-the-first-country-to-have-no-stray-dogs/ ↩︎