Zum Inhalt springen
Home » Anschaffung & Welpen » Zahlen zum illegalen Welpenhandel | So groß ist das Problem

Zahlen zum illegalen Welpenhandel | So groß ist das Problem

    Hundewelpe schaut zur Kamera nach oben

    Aktuelle Zahlen zum illegalen Welpenhandel

    • Über 46.000 Hunde werden monatlich Opfer von illegalem Welpenhandel in Europa1
    • Jährlich sind somit über 550.000 Welpen betroffen. Hierbei handelt es sich jedoch um bekannte Fälle und Hochrechnungen. Die Dunkelziffer könnte deutlich höher liegen.
    • Ein Großteil des Handels findet über Onlineplattformen statt. In Europa werden jährlich ca. 2.400.000 Welpen online verkauft2
    • Dabei wird ein Umsatz von über 1,5 Milliarden Euro pro Jahr generiert. Viele Händler sind seriöse, legale Züchter, aber es zeigt wie groß und lukrativ der Handel mit Welpen ist
    • In 80 % der Fälle bei denen unseriöse Händler beteiligt waren, wurden kranke Tiere transportiert und verkauft3

    Was ist illegaler Welpenhandel?

    Welpenhandel bezeichnet den gewerbsmäßigen Handel mit jungen Hunden. Illegaler Welpenhandel geht leider oft zulasten des Wohlbefindens und der Gesundheit der Tiere und wird von unseriösen Züchtern vorgenommen, die Hunde nicht nach den vorgegeben gesetzlichen Rahmenbedingungen vermehren, sondern regelrechte Brutstätten schaffen und rein profitmaximiert agieren.

    Ein Großteil dieser Welpen stammt aus Osteuropa und wird über das Internet mit irreführenden Informationen verkauft. Fotos von glücklichen, gesunden Welpen täuschen eine Wohlfühlatmosphäre vor, die in den meisten Fällen weit von der Realität entfernt ist.

    In Wahrheit wachsen viele dieser Tiere unter katastrophalen Bedingungen auf. Sie sind oft in überfüllten und schmutzigen Käfigen untergebracht, wo sie kaum Tageslicht oder frische Luft bekommen.

    Die Mütter der Welpen leiden ebenfalls unter diesen Bedingungen und werden zumeist nur als Gebärmaschinen betrachtet. Die ernsthafte und fürsorgliche Zucht, die die Gesundheit und das Wohl der Tiere sicherstellen würde, bleibt auf der Strecke.

    Die mangelhafte medizinische Versorgung stellt ein weiteres dringendes Problem dar. Viele Welpen sind nicht ausreichend geimpft oder entwurmt und tragen oft ansteckende Krankheiten.

    Die neuen Besitzer merken meistens erst zu spät, dass mit ihrem neuen Familienmitglied etwas nicht stimmt. Dies führt nicht nur zu hohen Tierarztkosten, sondern in schweren Fällen auch zum frühen Tod des Tieres.

    Der Welpenhandel hat nicht nur negative Auswirkungen auf die Tiere selbst, sondern fördert auch eine skrupellose Industrie, die Profit über das Wohl der Lebewesen stellt.

    Käufer werden mit niedrigen Preisen und unkomplizierten Liefermöglichkeiten gelockt, ohne über die Herkunft und die Haltungsbedingungen der Welpen informiert zu werden. Die fehlende Transparenz und Aufklärung verschlimmern die Situation zusätzlich.

    So skrupellos gehen die Händler vor

    Illegale Händler haben ihre Methoden im Laufe der Zeit verfeinert. In der digitalen Ära ist es für sie einfacher denn je, potenzielle Käufer über das Internet zu erreichen.

    Es werden Websites erstellt, die professionell und seriös wirken. Auf diesen werden dann oft jedoch gefälschte Stammbäume gezeigt oder die Seite selbst sogar als Tierschutzorganisation getarnt.

    All dies soll dazu dienen, Vertrauen beim Käufer aufzubauen und den illegalen Händler in einem guten Licht stehen zu lassen. Für den ahnungslosen Käufer ist es oft schwierig, die wahren Absichten des Verkäufers und die Situation der Hunde zu durchschauen.

    Die Tiere selbst zahlen den Preis für diese betrügerischen Praktiken. Oft werden sie unter katastrophalen Bedingungen geboren und aufgezogen.

    Sie sind in der Regel ungeimpft und leiden an verschiedenen Gesundheitsproblemen, von Parasiten bis zu genetischen Defekten durch Inzucht.

    Um sie für den Verkauf attraktiver erscheinen zu lassen, werden sie manchmal mit Vitaminen „aufgepeppt“.4

    Das wahre Ausmaß ihres Leidens zeigt sich oft erst nach dem Kauf: Die Tiere werden schnell krank, verursachen hohe Tierarztkosten und zeigen häufig psychologische und Verhaltensprobleme.

    Dieses Phänomen stellt nicht nur ein ethisches Dilemma dar, sondern auch eine ernsthafte Tierwohlfrage. Diese Hunde werden ihrem grundlegenden Bedarf an medizinischer Versorgung, sozialem Kontakt und einer liebevollen Umgebung beraubt.

    Sie sind oft traumatisiert und können Aggressionsprobleme gegenüber ihren neuen Besitzern entwickeln.

    Wie erkennt man illegalen Welpenhandel?

    Illegalem Welpenhandel auf die Schliche zu kommen ist nicht immer einfach, vor allem weil die Händler zunehmend versierter darin werden, ihre Absichten zu verschleiern. Dennoch gibt es einige Warnsignale:

    1. Niedriger Preis: Wenn der Preis des Welpen auffallend niedrig ist und zu gut klingt, um wahr zu sein, sollte man vorsichtig sein. Oft ist dieser Preis in der mangelnden Versorgung des Welpen begründet.
    2. Unzureichende Informationen: Seriöse Züchter können detaillierte Stammbäume und medizinische Informationen liefern. Misstrauen ist angebracht, wenn der Verkäufer hier keine oder nur vage Angaben macht oder Auskünfte auf „später“ verschiebt.
    3. Kein Einblick in die Zuchtstätte: Ein seriöser Züchter wird den Interessenten die Möglichkeit bieten, den Lebensraum der Tiere zu sehen. Ist der Verkäufer nicht bereit, Einblicke in die Zuchtstätte zu gewähren, ist das ein Alarmzeichen.
    4. Treffpunkt: Wenn der Verkäufer darauf besteht, den Welpen an einem neutralen Ort wie einem Parkplatz zu übergeben, sollte das Misstrauen wecken.
    5. Anonyme Zahlungsmethoden: Die Verwendung anonymer oder ungewöhnlicher Zahlungsmethoden kann ein weiteres Indiz für unseriöse Praktiken sein.
    6. Unklare Rückgabebedingungen: Ein seriöser Züchter wird klare Vereinbarungen für den Fall einer Rückgabe oder zur künftigen tierärztlichen Versorgung treffen. Weicht der Verkäufer diesen Fragen aus, ist Vorsicht geboten.
    7. Drängen zum schnellen Kauf: Wenn der Verkäufer drängt, schnell eine Entscheidung zu treffen oder gar eine emotionale Drucksituation schafft, ist diese eine deutliche Red Flag und die Wahrscheinlichkeit, einen illigalen Händler gefunden zu haben sehr hoch.
    8. Fehlende Unterlagen: Ein Mangel an Impfbescheinigungen, Gesundheitszeugnissen oder anderen wichtigen Dokumenten ist ein klares Zeichen für Unseriosität.
    9. Ausweichen bei Fragen: Ein seriöser Züchter wird bereit sein, alle Fragen detailliert und transparent zu beantworten. Wer ausweicht oder ungenaue Angaben macht, ist wahrscheinlich nicht vertrauenswürdig. Hier ist eine Liste an Fragen, die einem Züchter gestellt werden sollten.

    Was tun, wenn man einen Verdacht auf illegalen Welpenhandel hat?

    Wenn der Verdacht besteht, dass man es mit einem illegalen Welpenhändler zu tun hat, ist besondere Vorsicht geboten.

    Zwar will man den Tieren helfen, die Händler sind jedoch oft recht skrupellos unterwegs, daher sollte man Aktionen auf eigene Faust vermeiden, um sich selbst nicht in Gefahr zu bringen.

    Zuallererst sollte von einem Kauf unbedingt abgesehen werden. Die Versuchung mag groß sein, besonders wenn der Gedanke aufkommt, ein Tier aus einer schlechten Situation retten zu wollen.

    Doch jeder Kauf fördert diesen illegalen Markt und macht Platz für einen weiteren Welpen, der unter denselben schlechten Bedingungen leiden wird.

    Darüber hinaus sollte das Augenmerk auf die Dokumentation der Situation gerichtet sein. Fotos, Screenshots und alle verfügbaren Informationen können später äußerst wertvoll sein.

    Bei einem Verdacht auf unseriöse Zuchtpraktiken kann aber in jedem Fall eine Behörde eingeschaltet werden. Der einfachste Weg ist, den Fall an die Polizei zu übergeben. Da hier jedoch mangels Kapazität nicht jeder Verdacht im Detail nachverfolgt werden kann, kann man auch spezielle Organisationen informieren, die sich auf den illegalen Welpenhandel spezialisiert haben.

    Gemeinschaften wie die Vier Pfoten in Deutschland Tierschutzstiftung haben eigene Kontaktformulare, über die man Verdachtsfälle melden kann. Innerhalb Deutschlands kann aber unter anderem auch der Deutsche Tierschutzbund e.V. eingeschaltet werden.

    Parallel ist es auch wichtig, im eigenen sozialen Umfeld für Aufklärung zu sorgen. Je mehr Menschen sich der Risiken und der ethischen Bedenken bewusst sind, desto geringer ist die Chance, dass illegale Welpenhändler weiterhin erfolgreich agieren können.

    Berichte also von deinen Beobachtungen und Verdacht bei deinen Freunden oder Verwandten. Dadurch kannst du für eine Sensibilisierung zu dem Thema sorgen. Je mehr Menschen über diese illegalen Machenschaften und das richtige Vorgehen informiert sind, desto schwerer werden es die Händler haben, misshandelte Welpen verkaufen zu können!

    Quellenangabe

    1. https://www.zooplus.de/magazin/hund/hundezucht/illegaler-welpenhandel ↩︎
    2. https://www.four-paws.org/campaigns-topics/topics/companion-animals/illegal-puppy-trade ↩︎
    3. https://www.tierschutzbund.de/tiere-themen/illegaler-welpenhandel ↩︎
    4. https://bmi.gv.at/magazin/2021_07_08/Illegaler_Welpenhandel.aspx ↩︎