Zum Inhalt springen
Home » Erziehung & Verhalten » Hund beschützt Frauchen | Warum und was du tun kannst

Hund beschützt Frauchen | Warum und was du tun kannst

    Hund läuft neben Frauchen an der Leine

    Ursachenforschung: Warum beschützt Hund sein Frauchen?

    Der Beschützerinstinkt deines Vierbeiners ist nicht nur faszinierend, sondern auch tief in seiner DNA verankert.

    Hunde sind schließlich Rudeltiere und nehmen innerhalb ihres Rudels – das bist übrigens du und deine Familie – unterschiedliche Rollen ein.

    Ein zentraler Aspekt dieser Rollenverteilung ist der Schutz des Rudels. Ein gut sozialisierter Hund wird sich eher auf Kommunikation beschränken, also Bellen und Knurren, um Gefahren abzuwehren. Aber auch aggressiveres Verhalten ist möglich.

    Um das Verhalten genauer zu verstehen sollten wir uns anschauen, welche Gründe es für dieses Verhalten gibt:

    #1 Hund sieht sich als Beschützer der Familie

    Dein Hund ist mehr als nur ein Haustier; er ist ein vollwertiges Mitglied deiner Familie. Diese tiefe Bindung und das Bedürfnis, seine „Familie“ zu schützen, sind ein Erbe seiner wolfähnlichen Vorfahren.

    Im Wolfspack schützt jedes Mitglied das Rudel vor äußeren Bedrohungen. Dieses Verhalten ist in deinem Hund verankert, egal ob er ein Dackel oder ein Deutscher Schäferhund ist.

    Hunde haben ein feines Gespür dafür, wenn ein Familienmitglied, besonders Kinder, in einer vermeintlich gefährlichen Situation ist.

    Der Beschützerinstinkt wird dann aktiviert: Dein Hund kann anfangen zu bellen, knurren oder sich sogar zwischen die potenzielle Gefahr und sein Familienmitglied stellen.

    #2 Frauchen ist die Bezugsperson des Hundes

    Nun, was macht deinen Hund besonders anhänglich und schützend, wenn es um dich geht? Das liegt an der speziellen Bindung zwischen dir und deinem Vierbeiner.

    Hunde sind äußerst soziale und loyale Tiere, die die Zuwendung und Fürsorge ihrer Besitzer wahrnehmen und schätzen.

    Sie begreifen sehr schnell, dass ihre Bezugsperson – in vielen Fällen das Frauchen – für ihre Versorgung und ihr Wohl verantwortlich ist.

    Aus diesem Grund betrachtet dein Hund dich als unverzichtbaren Teil seines Lebens und ist bereit, alles zu tun, um dich zu beschützen.

    Dieses schützende Verhalten ist also nicht nur ein einfacher Instinkt, sondern auch eine komplexe Reaktion auf die Beziehung, die du mit deinem Hund aufgebaut hast.

    Er schützt dich nicht nur, weil es in seiner Natur liegt, sondern auch, weil er die emotionale und physische Versorgung, die du ihm bietest, erkennt und wertschätzt. Je stärker die Bindung, desto ausgeprägter ist oft der Schutztrieb.

    Doch sei dir bewusst: Dieser Schutztrieb kann auch mal übers Ziel hinausschießen. Hier kommt es darauf an, die richtige Balance zu finden und deinem Hund zu vermitteln, dass du die Kontrolle hast.

    Frauchen und Hund sitzen im Wald

    #3 Hund hat in der spezifischen Situation bereits schlechte Erfahrungen gemacht

    Du hast dich vielleicht schon mal gefragt, warum dein Hund in bestimmten Situationen besonders schützend oder gar ängstlich reagiert.

    Die Antwort könnte in seiner Vergangenheit liegen. Ein Hund, der schon einmal schlechte Erfahrungen gemacht hat, wird wahrscheinlich versuchen, sich und sein Rudel – also dich und deine Familie – zu schützen.

    Besonders Hunde aus Tierheimen oder schlechten Verhältnissen sind oft extrem schützend. Diese Vierbeiner haben oft gelernt, dass die Welt ein gefährlicher Ort sein kann.

    Wenn sie dann in ein liebevolles Zuhause kommen, wollen sie diese neue, sichere Umgebung und ihre Menschen um jeden Preis schützen.

    Ihr Verhalten ist quasi ein Dankeschön für deine Liebe und Fürsorge, auch wenn es manchmal über das Ziel hinausschießt.

    #4 Hund hat dieses Verhalten gelernt bekommen

    Es ist nicht immer die Vergangenheit, die das Schutzverhalten eines Hundes prägt. Manchmal sind es die Besitzer selbst, die, bewusst oder unbewusst, dieses Verhalten fördern.

    Ein einfaches Lob oder ein Leckerli, wenn der Hund bellt, kann ihn ermutigen, dieses Verhalten zu wiederholen. Aber auch unscheinbarere Reaktionen, wie ein lautes Anschreien des Hundes kann dazu führen, dass sich der Hund darin bestätigt fühlt, dass eine „gefährliche“ Situation vorliegt.

    Aber Achtung: Das kann schnell nach hinten losgehen. Ohne klare Grenzen und Anweisungen könnte dein Hund anfangen, eigenmächtig zu handeln und sogar aggressiv werden.

    In solchen Fällen erkennt er dich nicht mehr als die Führungsperson an. Dies kann zu ernsthaften Problemen im Zusammenleben führen.

    Wie kann man dem Hund das Beschützen abgewöhnen?

    Wie cool wäre es, wenn dein Hund dich einfach genießen lässt, anstatt bei jedem vorbeigehenden Hund oder Passanten in den Beschützermodus zu schalten? Es ist einfacher als du denkst! Schauen wir uns die Tipps genauer an:

    #1 Hund muss Hinterherlaufen

    Ein effektiver Schritt dazu ist die Methode des „Hinterherlaufens“. Hierbei gehst du immer als Erster durch die Tür und lässt deinen Hund hinter dir. Dieser kleine, aber wirkungsvolle Trick hat mehrere Vorteile.

    1. Es signalisiert deinem Hund, dass du die Kontrolle über die Situation hast. Hunde sind von Natur aus Rudeltiere, und im Rudel gibt es immer eine klare Hierarchie. Wenn du vorausgehst, setzt du ein unmissverständliches Zeichen: Ich bin der Anführer, du kannst dich entspannen. In der Hundesprache ist das eine klare Ansage.
    2. Dir gibt das Vorausgehen die Möglichkeit, die Umgebung zu scannen und frühzeitig auf mögliche „Gefahren“ oder Ablenkungen zu reagieren. Siehst du einen anderen Hund oder eine Gruppe von Menschen auf euch zukommen? Kein Problem, du hast alles im Blick und kannst deinem Hund gezielte Anweisungen geben, bevor er in den Beschützermodus verfällt.
    3. Du erleichterst deinem Hund damit sein Leben. Hunde nehmen ihren Job als Beschützer sehr ernst. Indem du die Führung übernimmst, nimmst du ihm diese schwere Last von den Schultern. Er kann seinen Spaziergang mehr genießen und muss sich weniger Sorgen machen. Und ein glücklicher Hund bedeutet meistens auch einen glücklichen Besitzer, nicht wahr?

    #2 Übernimm die Kontrolle

    Es gibt bestimmte Situationen, in denen dein Hund immer zu einem Schutztrieb neigt? Hier solltest du gezielt die Kontrolle übernehmen und ruhig und überlegt mit deinem Hund und auf die Situation reagieren.

    Angenommen dein Hund rastet völlig aus, sobald es klingelt und Besuch durch die Tür kommt.

    Statt deinen Hund zu schimpfen oder gar anzuschreien, was ihm nur den Eindruck vermittelt, dass du seine Erregung teilst, bleib ganz ruhig.

    Du kannst deinen Hund mit einem einfachen klaren Befehl in die Schranken weisen, z.B. einem „Aus“. Danach kannst du ihn freundlich aber bestimmt auf seinen Platz schicken, z.B. eine Decke im Wohnzimmer.

    Dies ist ein einfacher, aber effektiver Weg, um deinem Hund zu zeigen, dass du die Situation im Griff hast. Du „führst“ diese Situation und brauchst seine Hilfe nicht, stattdessen hat er sich im Hintergrund zu halten.

    Dadurch wirkst du klar wie der Alpha und dein Hund muss von seinem Platz aus zusehen, wie du die Situation meisterst.

    Vergiss dabei aber auch nicht, ist die Situation vorbei und dein Hund hat sich gut verhalten, gib ihm ein Lob und Leckerli. Dadurch verstärkst du den Lerneffekt, dass eine ruhige, zurückhaltende Reaktion ein besseres Ergebnis erzielt als Eskalation.

    #3 Arbeite an deinem Auftreten

    Die Magie des Ganzen liegt jedoch nicht nur in der Aktion selbst, sondern auch in deiner Ausstrahlung. Hunde haben ein unglaublich feines Gespür für die Emotionen der Menschen.

    Wenn du nervös bist, merkt das dein Hund. Wenn du dich sicher fühlst, spürt er auch das. Also, bevor du deinem Hund das Gefühl von Sicherheit geben kannst, musst du selbst diese innere Ruhe und Souveränität ausstrahlen.

    Arbeiten an deinem Auftreten bedeutet nicht, dass du dich verstellen sollst. Es geht vielmehr darum, deine eigene Unsicherheit zu überwinden und selbstbewusst in deiner Rolle als „Rudelführer“ zu werden.

    Einfacher gesagt als getan, ich weiß. Aber denke daran, dein Hund wird deine aufrichtigen Bemühungen erkennen und honorieren. Fakt ist, Hunde spüren vorgetäuschte Souveränität und reagieren darauf oft mit Unsicherheit und erhöhter Wachsamkeit.

    Denke immer daran, dass du die Führungsperson im Haus bist. Dein Hund wird es dir danken, wenn du diese Rolle einnimmst, denn letztlich bietet das für ihn die größte Sicherheit.

    Kostenlose Futterporben bei Hund und Haustier

    Wo liegt die Grenze zum Fehlverhalten beim Hund?

    Das Beschützerverhalten von Hunden ist grundsätzlich positiv und kann in bestimmten Situationen sogar lebensrettend sein. Aber wo liegt die Grenze zwischen gesundem Schutzinstinkt und problematischem Verhalten?

    Das ist eine Frage, die in der Regel vom Besitzer und seiner Beziehung zum Hund abhängt.

    Hunde, die als Wach- oder Personenschutzhunde ausgebildet werden, durchlaufen ein spezielles Training, das ihnen beibringt, zwischen Freund und Feind zu unterscheiden.

    Das Problem entsteht, wenn Hunde, die nicht speziell ausgebildet sind, ähnliches Verhalten zeigen, aber ohne die nötige Kontrolle.

    Wenn der Hund ohne ersichtlichen Grund aggressiv wird, wenn er Kinder oder andere Tiere angreift, die keine Bedrohung darstellen, oder wenn er in der Öffentlichkeit nicht mehr handhabbar ist, dann handelt es sich um Fehlverhalten.

    Oft eskaliert das Beschützerverhalten dann, wenn der Besitzer unsicher oder inkonsistent in seinen Befehlen und Erwartungen ist.

    Zum Beispiel, wenn der Besitzer in einer Situation den Hund für sein aggressives Verhalten lobt und in einer anderen ähnlichen Situation dafür bestraft.

    Diese Inkonsistenz verwirrt den Hund und kann dazu führen, dass er unsicher wird, was wiederum zu erhöhtem Schutz- und damit Aggressionsverhalten führen kann.

    Ab wann entwickeln Hunde Beschützerinstinkte?

    Hunde können schon in jungen Jahren, oft bereits als Welpen, Anzeichen von Schutzverhalten zeigen. Es ist allerdings wichtig zu betonen, dass dieses Verhalten in der Welpenphase meist noch spielerisch und weniger ernst ist.

    Mit dem Einsetzen der Pubertät und dem Erreichen der sozialen Reife wird dieses Schutzverhalten jedoch immer deutlicher.

    Konsequente Erziehung und Training sind daher nötig, um dem Hund zu vermitteln, wann und in welchem Umfang sein schützendes Verhalten angemessen ist.

    Ältere Hunde können ebenfalls ein erhöhtes Schutzverhalten zeigen, insbesondere wenn sie in einer neuen Umgebung oder Situation sind oder wenn sie schlechte Erfahrungen gemacht haben.

    Es ist nie zu spät, einem älteren Hund neues Verhalten beizubringen oder unerwünschtes Verhalten zu korrigieren.

    Wichtig ist es, konstant und souverän gegenüber dem Hund aufzutreten, klare Anweisungen zu geben und eine ruhige Atmosphäre zu schaffen, in der sich der Hund sicher fühlt.

    Gibt es Hunderassen mit besonders ausgeprägtem Schutztrieb?

    Während der Beschützerinstinkt von Hund zu Hund variiert und stark von Erziehung und Umgebung beeinflusst wird, gibt es bestimmte Rassen, die für ihren natürlichen Schutztrieb bekannt sind.

    Zu diesen Rassen gehören beispielsweise der Deutsche Schäferhund, der Dobermann, der Rottweiler und der Belgische Schäferhund.

    Diese Rassen wurden ursprünglich für Aufgaben ausgewählt, die ein hohes Maß an Schutzverhalten erfordern, wie beispielsweise die Bewachung von Eigentum oder Herden.

    Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass der Schutztrieb eines Hundes nicht nur rasseabhängig ist. Die Erziehung spielt eine enorme Rolle in der Ausprägung dieses Verhaltens.

    Ein schlecht erzogener Schäferhund kann beispielsweise unsicherer und weniger effektiv im Schutz sein als ein gut trainierter Labrador.

    Ebenso beeinflusst das Verhalten des Halters den Schutztrieb des Hundes. Ein unsicherer Halter kann beim Hund Unsicherheit und damit unkontrolliertes Schutzverhalten hervorrufen.