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„Hund ist immer bei mir“ | Warum dir der Hund hinterher läuft

    Hund sitzt und hebt Pfote

    Wieso verfolgt dich dein Hund?

    #1 Rudelinstinkt

    Zunächst einmal gibt es etwas, das du über Hunde wissen solltest: Sie sind Rudeltiere durch und durch. Ja, genau, der kleine Fellball, der dir im Haus herumfolgt, trägt die DNA von Wölfen in sich.

    Für ihn bist du mehr als nur der Futterlieferant oder der Werfer des Tennisballs; du bist ein Teil seines Rudels. Rudelmitglieder halten zusammen, fast wie in einer Fußballmannschaft.

    Der Wunsch, sich im Team zu bewegen, liegt tief in den Genen deines Hundes. Deshalb wirst du selten alleine sein, wenn dein Hund in der Nähe ist.

    Zusammengefasst:

    • Sozialer Faktor: Im Rudel sind Hunde sozialer und fühlen sich sicherer.
    • Geborgenheit: Es geht nicht nur um Schutz; die Nähe zu dir gibt deinem Hund ein Gefühl der Geborgenheit.

    #2 Angststörung oder Schutztrieb

    Ein weiterer Grund für das ständige „Auf den Fersen sein“ kann in der Persönlichkeit deines Hundes liegen. Manchmal folgt ein Hund aus Angst oder Unsicherheit.

    Du wirst Anzeichen dafür bemerken, dass etwas nicht stimmt, zum Beispiel vermehrtes Gähnen, Luftlecken oder Zittern.

    Solche Verhaltensweisen weisen oft auf Angststörungen hin und sollten nicht ignoriert werden. Ein Besuch beim Tierarzt oder einem Tierpsychologen ist in solchen Fällen ratsam.

    Auch der Wach- oder Schutztrieb kann eine Rolle spielen. Manche Hunde haben einen ausgeprägten Wunsch, ihr Territorium und ihr Rudel – also dich – zu schützen.

    In diesem Fall ist das ständige Verfolgen eher ein Zeichen von Kontrollzwang; dein Hund will sicherstellen, dass alles in Ordnung ist. Er sieht sich quasi als den Bodyguard der Familie und nimmt diese Rolle sehr ernst.

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    #3 Du bist die Bezugsperson für den Hund

    Wusstest du, dass Hunde sehr gut im „Lesen“ menschlicher Emotionen sind? Ja, diese flauschigen Gefährten sind wahre Meister darin, Stimmungen zu erkennen und darauf zu reagieren.

    Dein Hund spürt deine Gefühle und reagiert darauf. Wenn du traurig bist, wird er versuchen, dich zu trösten, und wenn du glücklich bist, teilt er deine Freude.

    Das ist einer der Gründe, warum sie oft so eng mit einer bestimmten Person im Haushalt verbunden sind – der Bezugsperson.

    Für deinen Hund bist du so etwas wie ein Superheld. Du bist derjenige, der Futter bringt, Spaziergänge ermöglicht, und ja, auch derjenige, der die besten Bauchkrauler gibt. Kein Wunder, dass er immer in deiner Nähe sein möchte!

    Die Nähe zu dir gibt ihm nicht nur ein Gefühl der Sicherheit, sondern auch der Zufriedenheit. Du bist für ihn der Inbegriff von Geborgenheit und Glück.

    Diese emotionale Bindung ist der Grund, warum dein Hund besonders dann auf dich fixiert ist, wenn du die Hauptbezugsperson bist.

    Er wird nicht nur hinter dir herlaufen, sondern auch andere Formen der Zuneigung zeigen. Dazu gehören das Lecken deiner Hände, das freudige Wedeln beim Nachhausekommen oder sogar ein vorsichtiges Anstupsen mit der Schnauze, wenn er deine Aufmerksamkeit möchte.

    #4 Neugier und mangelnde Auslastung

    Kannst du dich an deine erste Woche in einer neuen Stadt oder an einem neuen Arbeitsplatz erinnern? Alles war aufregend, unbekannt und in gewisser Weise verlockend.

    Für deinen Hund, besonders wenn er ein Welpe oder ein Neuzugang in deiner Familie ist, fühlt sich das genauso an. Jede Ecke deines Zuhauses ist ein unerforschter Kontinent und du bist der Kapitän dieses Abenteuerschiffs.

    Aber was passiert, wenn der Kapitän – also du – ständig beschäftigt ist und keine Zeit für Entdeckungsreisen hat? Nun, in diesem Fall kann die natürliche Neugier deines Hundes in mangelnder Auslastung münden.

    Er wird dir nicht nur aus Interesse, sondern auch aus Langeweile folgen. Sein Geist und sein Körper brauchen Stimulation und wenn er die nicht bekommt, wird er selbst aktiv.

    Auch der trubelige Alltag kann hier eine Rolle spielen. Vielleicht bist du mit Arbeit, Haushalt oder anderen Verpflichtungen so beschäftigt, dass die Spiel- und Kuschelzeit für deinen Hund zu kurz kommt.

    Und glaub mir, er wird es bemerken und Maßnahmen ergreifen, um deine Aufmerksamkeit zurückzugewinnen. Ein Hund, der nicht ausreichend geistig ausgelastet ist, wird oft anfangen Sachen zu zernagen, aber auch weniger drastische Zeichen, z.B. das ständige Verfolgen von dir, könne hier Zeichen sein.

    #5 Du hast Essen in der Hand

    Kommen wir zu einer eher humorvollen, aber durchaus realen Facette des Hundeverhaltens: der Faszination für Futter.

    Du musst zugeben, es ist fast unmöglich, ein Sandwich zu essen, ohne dabei die ungeteilte Aufmerksamkeit deines Hundes zu genießen.

    Seine Augen verfolgen jede Bewegung deiner Hand, und sein Schwanz wackelt im Takt deiner Kaubewegungen. Für ihn bist du in diesem Moment der gefeierte Star einer One-Man-Show namens „Futterzeit.“

    Jetzt könnte man denken, ein kleines Stück Wurst oder Käse kann doch nicht schaden, oder? Doch Vorsicht, so harmlos wie es scheint, ist es nicht.

    Das Teilen von Essen mit deinem Hund, besonders wenn du isst, fördert ein Verhalten, das du eigentlich nicht unterstützen möchtest: das Betteln. Jedes Mal, wenn du deinem Hund Essen gibst, während du selbst isst, sendest du die Botschaft, dass Betteln erfolgreich ist.

    Das Problem dabei ist, dass es nicht bei diesem einen Stück Wurst bleibt. Wenn der Hund einmal gelernt hat, dass Betteln zum Ziel führt, wird er es immer wieder versuchen.

    Und plötzlich hast du nicht mehr einen süßen, kleinen Vierbeiner, sondern einen professionellen Bettler an deiner Seite.

    Wie schaffe ich es, dass mir der Hund nicht mehr hinterher läuft?

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    Gib deinem Hund klare Befehle

    Du solltest eindeutig mit deinem Hund kommunizieren. Verwendet klare Befehle wie „Bleib“ oder „Ab“, um deinem Hund zu zeigen, dass er nicht immer deinem Schatten spielen soll.

    Wenn er weiß, was von ihm erwartet wird, wird er wahrscheinlich weniger nach dir schnüffeln. Ein entscheidender Punkt ist die Konsequenz.

    Sag es einmal, und meint es auch so. Wiederholung und Belohnung für das richtige Verhalten sind deine besten Werkzeuge in diesem Training.

    Laste deinen Hund mehr aus

    Ein ausgelasteter Hund ist ein glücklicher Hund. Das ist so simpel wie genial. Je mehr du deinen Hund körperlich und geistig forderst, desto weniger Energie hat er, dir nachzulaufen. Stelle sicher, dass er draußen genügend läuft, schnüffelt und spielt. Aber vergiss auch die Indoor-Aktivitäten nicht. Intelligenzspiele, Suchspiele oder auch das gute alte Tauziehen können Wunder wirken. Und wer weiß, vielleicht entdeckt dein Hund, dass sein Körbchen tatsächlich ein ziemlich gemütlicher Ort ist, an dem er sich prima entspannen kann, statt dir durch die Wohnung zu folgen.

    Ziehe klare räumliche Grenzen

    Wenn dein Hund gerne dem Motto „Wo du hingehst, da will auch ich hin“ folgt, dann ist es an der Zeit, räumliche Grenzen zu ziehen. Die Küche, dein Büro oder sogar dein Schlafzimmer könnten zu „hundefreien Zonen“ erklärt werden. Verschiedene Bodenbeläge oder eine Türschwelle können als visuelle Trennlinien dienen. Dein Hund wird schnell lernen, dass es Orte gibt, die er nicht betreten darf. Und wenn dein Hund dennoch einen Fehltritt wagt? Ein einfaches „Ab“ oder „Bleib“ kombiniert mit einer sanften Lenkung zurück in seine zugelassenen Zonen kann Wunder wirken. Er wird es bald verstehen: nicht jeder Ort ist für seine vier Pfoten zugänglich.

    Kann ich meinen Hund einfach ignorieren?

    Die Idee, deinen Hund einfach zu ignorieren, wenn er unerwünschtes Verhalten zeigt, mag verlockend erscheinen. Einfach, unkompliziert, problemlos, oder? Leider ist das nicht immer der Fall. Das Ignorieren kann in bestimmten Situationen sogar kontraproduktiv sein.

    Ignorieren als Methode kann bei Hunden unterschiedliche Reaktionen hervorrufen, die von der Persönlichkeit und dem speziellen Bedürfnis deines Tieres abhängen. Ein ängstlicher Hund könnte in Panik geraten, wenn er ignoriert wird. Und der unausgelastete Hund? Er könnte noch unruhiger werden, weil er die fehlende Aufmerksamkeit als Bestätigung seiner Langeweile interpretiert.

    Auslastung und Aufmerksamkeit sind oft die Schlüssel zur Lösung vieler Verhaltensprobleme. Wenn du das ignorierst (pun intended), wird sich das Grundproblem nur verschärfen. Ignoranz sollte also nur sparsam und gezielt eingesetzt werden.

    In einigen Fällen kann das Ignorieren jedoch effektiv sein. Nehmen wir das Beispiel, wenn dein Hund bettelt, weil du etwas isst. Hier könnte Ignoranz durchaus die passende Antwort sein. Dein Hund lernt schnell, dass Betteln zu nichts führt und es sinnvoller ist, darauf zu verzichten.

    FAQ

    Warum läuft mein Hund mir immer hinterher?

    Dein Hund folgt dir wahrscheinlich aus verschiedenen Gründen. Dazu gehören Bindung, Neugier und der Wunsch, in deiner Nähe zu sein. Hunde sind von Natur aus soziale Tiere und genießen die Gesellschaft ihrer Menschen.

    Ist es normal, dass mein Hund mir überallhin folgt?

    Ja, es ist ziemlich normal, dass ein Hund seinem Besitzer folgt. Dieses Verhalten ist ein Zeichen von Loyalität und Bindung. Allerdings kann es problematisch werden, wenn der Hund Trennungsangst entwickelt und das Verhalten in Extreme ausschlägt.

    Wie kann ich feststellen, ob mein Hund Trennungsangst hat?

    Anzeichen von Trennungsangst können sein: übermäßiges Heulen, Zerstörung von Möbeln oder anderen Gegenständen und extremes Anhänglichkeitsverhalten. Wenn du diese Symptome bemerkst, ist es ratsam, einen Tierarzt oder Tierpsychologen zu konsultieren.

    Kann ich meinem Hund beibringen, alleine zu bleiben?

    Ja, du kannst deinem Hund beibringen, alleine zu bleiben. Das erfordert Geduld und Training. Beginne mit kurzen Abständen der Abwesenheit und steigere die Zeit allmählich. Belohne deinen Hund für gutes Verhalten, wenn du zurückkommst.

    Warum will mein Hund sogar mit ins Badezimmer?

    Hunde haben keinen Sinn für Privatsphäre, wie wir Menschen. Sie sehen das Badezimmer nicht als einen „privaten“ Ort an und möchten einfach nur bei dir sein, egal wo du gerade bist.

    Sollte ich das Anhänglichkeitsverhalten meines Hundes unterbinden?

    Das hängt von der Situation ab. Wenn die Anhänglichkeit zu Problemen wie Trennungsangst führt, sollte das Verhalten behandelt werden. Ansonsten ist es eine Frage der persönlichen Präferenz, wie eng du die Bindung zu deinem Hund gestalten möchtest.

    Ist es problematisch für den Hund, immer in meiner Nähe zu sein?

    Es ist grundsätzlich unproblematisch für einen Hund, eine enge Bindung zu seinem Menschen zu haben. Dies fördert das Wohlgefühl und die Sicherheit des Hundes. Allerdings ist es auch wichtig, dass der Hund lernt, zeitweise alleine zu sein, um Unabhängigkeit zu entwickeln.

    Wie kann ich meinen Hund beschäftigen, wenn ich mal nicht da bin?

    Es gibt viele Möglichkeiten, deinen Hund zu beschäftigen, wenn du nicht da bist. Dazu gehören Spielzeuge, die Futter enthalten, oder auch eine Decke mit deinem Geruch. Manche Leute nutzen auch spezielle Hundefernsehprogramme oder Musik, um ihre Hunde zu beruhigen.

    Wann sollte ich professionelle Hilfe in Anspruch nehmen?

    Wenn dein Hund extreme Anzeichen von Trennungsangst zeigt oder wenn sein Anhänglichkeitsverhalten zu einem Problem für dich oder den Hund wird, solltest du professionelle Hilfe in Erwägung ziehen. Ein Tierarzt oder Tierpsychologe kann spezielle Trainingsmethoden empfehlen.