Warum bellen Hunde?
Wenn du jemals von deinem eigenen Hund oder von dem deines Nachbarn aus dem Schlaf gerissen wurdest, hast du dich bestimmt gefragt: „Warum in aller Welt bellen Hunde eigentlich so viel?“
Nun, das Bellen ist für Hunde eine Hauptform der Kommunikation. Sie nutzen es, um eine Vielzahl von Gefühlen und Bedürfnissen auszudrücken.
Bevor wir uns anschauen können, wie wir Hunden das Bellen abgewöhnen, ist es wichtig zu verstehen, WARUM der Hund überhaupt bellt.
Wer die Ursache nicht kennt, kann mit der Behandlung daneben liegen, daher ist es wichtig den Auslöser zu verstehen:
Unterschiedliche Arten des Bellens

Ein einzelnes Bellen kann viele Dinge bedeuten und variiert stark je nach Kontext, Körpersprache und sogar der individuellen Persönlichkeit des Hundes.
#1 Bellen aus Angst & Unsicherheit
Angst und Unsicherheit sind häufige Ursachen für übermäßiges Bellen bei Hunden. Ein unsicherer Hund kann leicht durch neue oder ungewohnte Situationen, Gegenstände oder Personen verängstigt werden, und sein natürlicher Instinkt kann ihn dazu bringen, zu bellen, um diese vermeintliche Bedrohung zu melden oder abzuwehren.
Angstbellen ist oft leicht zu erkennen. Dein Hund könnte sich in einer defensiven Körperhaltung befinden, mit zurückgezogenem Schwanz und aufgestellten Ohren.
Die Lautstärke und der Ton des Bellens können ebenfalls ein Hinweis sein – es ist oft laut und anhaltend, als würde dein Hund alarmieren wollen.
Angst und Unsicherheit können aus verschiedenen Gründen entstehen. Ein Hund könnte schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit gemacht haben, zum Beispiel durch schlechte Behandlung oder traumatische Ereignisse.
Manche Hunde sind von Natur aus ängstlicher und vorsichtiger. Andere könnten nicht genug Sozialisierungserfahrungen in ihrer Welpenzeit gehabt haben und sind daher weniger an verschiedene Personen, Umgebungen oder Geräusche gewöhnt.
Die Angst deines Hundes kann auch durch bestimmte Objekte oder Situationen ausgelöst werden, wie zum Beispiel laute Geräusche (Gewitter, Feuerwerk), bestimmte Menschen oder andere Tiere, unbekannte Umgebungen oder sogar spezifische Gegenstände, wie eine neue Vase oder ein Regenschirm.
#2 Bellen aus Frust und Langeweile
Hunde sind kluge, aktive und soziale Geschöpfe. Wenn sie über längere Zeit inaktiv sind oder zu wenig soziale Interaktion bekommen, können sie sich leicht langweilen oder frustriert fühlen.
Dieses Gefühl kann sich dann in verschiedenen Verhaltensweisen äußern, darunter auch im Bellen.
Frustration entsteht oft, wenn die Bedürfnisse deines Hundes nicht erfüllt werden. Vielleicht möchte er spielen, sich bewegen, die Umgebung erkunden oder einfach nur sozialisieren.
Wenn er diese Dinge nicht tun kann, kann er frustriert werden und das durch Bellen zum Ausdruck bringen.
Ähnlich verhält es sich mit Langeweile. Hunde, die nicht genügend geistige oder körperliche Anregung erhalten, können sich gelangweilt fühlen. Sie haben Energie und Neugier, die sie ausleben wollen.
Ohne die richtigen Auslässe kann dein Hund anfangen zu bellen, um seine Langeweile zu lindern oder Aufmerksamkeit zu erregen.
Das Bellen aus Frust oder Langeweile kann besonders problematisch sein, wenn Hunde alleine zu Hause gelassen werden. Hunde sind von Natur aus soziale Tiere und können unter der sogenannten Trennungsangst leiden, wenn sie über längere Zeiträume alleine gelassen werden.
Dies kann zu einer Vielzahl von Verhaltensproblemen führen, einschließlich übermäßigem Bellen.
#3 Fehlende Bewegung
Hunde sind von Natur aus aktive Tiere, die tägliche Bewegung benötigen, um gesund und ausgeglichen zu bleiben. Sie haben natürliche Instinkte und Energien, die ausgelebt werden müssen, und Bewegung hilft dabei.
Ohne die nötige Aktivität können sie sich gelangweilt und unzufrieden fühlen. Dieser ungenutzte Überschuss an Energie kann sich dann in unerwünschten Verhaltensweisen manifestieren, einschließlich übermäßigem Bellen.
Mangelnde Bewegung kann auch zu Angst und Stress führen. Hunde können ihre Spannungen durch körperliche Aktivität abbauen – ein Lauf im Park oder ein intensives Spiel kann Wunder bewirken.
Wenn sie keine Möglichkeit haben, diese Energie loszuwerden, kann ihr Stresslevel steigen, was wiederum zu erhöhtem Bellen führen kann.
#4 Fehlende Aufmerksamkeit
Hunde sind von Natur aus soziale Tiere und genießen die Gesellschaft und Aufmerksamkeit ihrer Menschen. Manchmal nutzen sie Bellen als Kommunikationsmittel, um ihre Bedürfnisse zum Ausdruck zu bringen.
Wenn sie das Gefühl haben, nicht genug Aufmerksamkeit zu bekommen, könnten sie zu bellen beginnen, in der Hoffnung, dass du auf sie aufmerksam wirst.
Das Bellen zur Aufmerksamkeitserregung tritt oft auf, wenn Hunde sich gelangweilt oder allein fühlen. Es kann sein, dass dein Hund spielen, gefüttert werden, Gassi gehen oder einfach nur gestreichelt werden möchte.
Es ist eine Art, deine Aufmerksamkeit zu erregen und dir zu sagen: „Hey, ich bin hier! Beschäftige dich mit mir!“
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht jede Art von Aufmerksamkeit gut ist. Wenn du auf das Bellen deines Hundes reagierst, indem du ihn ausschimpfst, kann das für deinen Hund immer noch als Form der Aufmerksamkeit gesehen werden.
Dein Hund bekommt die gewünschte Reaktion – deine Aufmerksamkeit – und wird wahrscheinlich weiter bellen.
#5 Rassenbedingter Wachtrieb
Einige Hunderassen haben einen stärkeren Wachtrieb und sind daher eher zum Bellen geneigt. Dieses Bellen dient dazu, ihr Territorium zu verteidigen und ihre Menschen zu warnen, wenn sie eine potenzielle Bedrohung wahrnehmen.
Hunderassen wie der Deutsche Schäferhund oder der Rottweiler sind für ihren starken Wachtrieb bekannt.
Wie viel Gebell ist normal?

Wie viel Bellen von einem Hund als normal angesehen wird, kann von mehreren Faktoren abhängen, einschließlich seiner Rasse, seines Alters und seiner allgemeinen Persönlichkeit.
Daher ist es wichtig, diese Aspekte zu berücksichtigen, wenn du das Bellen deines Hundes bewertest.
Unterschied zwischen Welpen und ausgewachsenen Hunden
Welpen neigen dazu, mehr zu bellen als ausgewachsene Hunde. Sie entdecken die Welt, lernen, wie sie kommunizieren, und testen ihre Grenzen.
Daher kann das Bellen eines Welpen als Teil seiner Entwicklung angesehen werden. Es ist wichtig, geduldig zu sein und ihm behutsam beizubringen, wann und wo Bellen akzeptabel ist.
Ausgewachsene Hunde bellen oft weniger, da sie bereits gelernt haben, sich angemessen auszudrücken und sie ihre Umgebung besser verstehen.
Jedoch kann auch ein erwachsener Hund unter bestimmten Umständen ebenfalls sehr viel bellen.
Allgemeine Trainings-Tipps gegen Bellen
Unabhängig davon, warum dein Hund bellt, gibt es spezielle Trainingsmethoden, die dir dabei helfen können, dieses Verhalten zu kontrollieren und zu reduzieren. Lass uns einige davon näher betrachten.
Tipp 1: Umgang mit Einsamkeit
Einsamkeit kann ein Auslöser für übermäßiges Bellen sein, besonders wenn dein Hund alleine zu Hause gelassen wird. Hier sind einige Tipps, um das Problem zu bewältigen:
- Kurzzeitige Trennungen: Beginne mit kurzen Abwesenheitsphasen und erweitere diese schrittweise. Dein Hund wird lernen, dass du immer zurückkommst und dass seine Zeit alleine nur vorübergehend ist.
- Positive Assoziationen: Schaffe positive Assoziationen mit deiner Abwesenheit. Du könntest zum Beispiel ein besonderes Spielzeug geben, das dein Hund nur bekommt, wenn du nicht da bist.
- Ablenkung: Ablenkung ist ein wirksames Mittel gegen Einsamkeit. Interaktive Spielzeuge oder Kauspielzeug können deinen Hund für eine Weile beschäftigen.
Tipp 2: Bellen ignorieren
Obwohl es gegen unsere Instinkte sein mag, kann das Ignorieren des Bellens manchmal eine wirksame Methode sein, um es zu reduzieren. Hier sind einige Schritte, die du befolgen kannst:
- Ignorieren: Wenn dein Hund bellt, um Aufmerksamkeit zu bekommen, gib sie ihm nicht. Wende dich ab und reagiere nicht auf sein Bellen.
- Belohnung für Ruhe: Sobald dein Hund aufhört zu bellen, belohne ihn sofort. Dies könnte durch Lob, Streicheleinheiten oder ein Leckerli erfolgen.
- Konsistenz: Es ist wichtig, dass alle Mitglieder deines Haushalts diese Methode anwenden. Wenn dein Hund von einer Person Aufmerksamkeit für sein Bellen bekommt, wird das Verhalten weiter bestehen.
Tipp 3: Anwendung von Duftstoffen
Die Verwendung bestimmter Duftstoffe kann helfen, das Bellen deines Hundes zu beruhigen. Hier sind einige Möglichkeiten, wie du das machen kannst:
- Beruhigende Düfte: Manche Düfte, wie Lavendel oder Kamille, haben eine beruhigende Wirkung auf Hunde. Du könntest einen Diffusor in deinem Zuhause verwenden, um diese Düfte zu verbreiten.
- Pheromon-Produkte: Es gibt spezielle Produkte, die beruhigende Pheromone für Hunde freisetzen. Diese sind in verschiedenen Formen erhältlich, wie zum Beispiel in Form von Sprays oder Diffusoren.
Strategien zur Beseitigung des übermäßigen Bellens
Um dein Hund vom übermäßigen Bellen abzubringen, gibt es verschiedene Strategien, die du anwenden kannst. Hier sind einige hilfreiche Tipps:
Einsatz von Sport und Spiel
- Stelle sicher, dass dein Hund genügend körperliche Bewegung bekommt. Gassigehen, Spielen und andere körperliche Aktivitäten können dazu beitragen, überschüssige Energie abzubauen und das Bedürfnis zu bellen zu reduzieren.
- Nutze interaktive Spielzeuge, die deinen Hund geistig stimulieren und ihn beschäftigen.
Deinem Hund Sicherheit geben
- Zeige deinem Hund, dass er in sicherer Umgebung ist und er sich keine Sorgen machen muss.
- Trainiere deinen Hund, auf Kommandos zu reagieren. Das gibt ihm eine Struktur und ein Gefühl der Sicherheit.
- Wenn dein Hund bei bestimmten Situationen oder Geräuschen ängstlich reagiert, hilft eine sanfte Gewöhnung dabei, die Angst zu reduzieren.
Wenn du der Meinung bist, dass dein Hund aus Angst bellt, schau dir auch meine spezifischen Tipps & Lösungsansätze gegen Ansgstbellen an!
Soziale Kontakte
- Organisiere regelmäßige Treffen mit anderen Hunden. Soziale Interaktion ist wichtig für das Wohlbefinden deines Hundes.
- Nimm deinen Hund mit zu verschiedenen Orten, um ihm verschiedene Umgebungen und Menschen zu zeigen.
Lösungen gegen das Bellen an der Haustür
- Trainiere deinen Hund darauf, bei Besuch ruhig zu bleiben. Du könntest zum Beispiel einen speziellen Platz für ihn einrichten, an den er gehen kann, wenn es klingelt.
- Belohne dein Hund, wenn er ruhig bleibt, während Besuch kommt.
Techniken für entspanntes Gassigehen
- Trainiere deinen Hund darauf, an der Leine zu gehen, ohne zu ziehen oder zu bellen.
- Benutze positive Verstärkung, um gutes Verhalten während des Spaziergangs zu belohnen.
Besonderheiten bei Wachhunden
- Wenn dein Hund eine Rasse ist, die zum Wachen neigt, trainiere ihn darauf, zwischen normalen Situationen und tatsächlichen Bedrohungen zu unterscheiden.
- Stelle sicher, dass dein Wachhund immer unter Kontrolle ist und sein Bellen nicht zu einer Störung für die Nachbarschaft wird.
Unterstützung durch Profis: Wann macht die Hundeschule Sinn?

Manchmal kann es trotz aller Bemühungen schwierig sein, das Bellen deines Hundes unter Kontrolle zu bringen. In solchen Fällen kann die Unterstützung eines professionellen Hundetrainers oder einer Hundeschule sinnvoll sein.
Profis haben die Erfahrung und das Fachwissen, um die Ursachen des übermäßigen Bellens zu identifizieren und maßgeschneiderte Lösungen zu bieten.
Wenn dein Hund besonders ängstlich ist, in bestimmten Situationen unkontrollierbar bellt oder wenn das Bellen Gesundheitsprobleme oder Verhaltensstörungen vermuten lässt, kann eine professionelle Beratung eine gute Investition sein.
Ein Experte kann dir dabei helfen, die Bedürfnisse deines Hundes besser zu verstehen und dir effektive Techniken beibringen, um das Bellen zu reduzieren.
Es ist wichtig zu beachten, dass Verhaltensänderungen Zeit brauchen und es entscheidend ist, konsequent zu bleiben und nicht aufzugeben.
Warum ein Anti-Bell-Halsband keine Lösung ist
Es mag verlockend sein, auf schnelle Lösungen wie Anti-Bell-Halsbänder zurückzugreifen. Diese Geräte geben einen unangenehmen Reiz ab (wie ein Spray, Vibrationen oder einen Ton), wenn der Hund bellt.
Während diese Halsbänder das Bellen kurzfristig unterdrücken können, sind sie keine dauerhafte oder humane Lösung.
Sie behandeln nicht die zugrunde liegende Ursache des Bellens und können sogar schädlich sein. Sie können Angst, Stress und Verwirrung bei deinem Hund verursachen und sein Vertrauen in dich als sein Besitzer untergraben.
Daher sind sie keine empfehlenswerte Methode zur Kontrolle des Bellens.
Wie man frühzeitig im Welpenalter mit dem Training beginnt
Je früher du mit dem Training beginnst, desto einfacher wird es für deinen Welpen, gute Gewohnheiten zu entwickeln. Hier sind einige Tipps, wie du frühzeitig mit dem Anti-Bell-Training beginnen kannst:
- Sozialisierung: Lasse deinen Welpen so viele verschiedene Menschen, Tiere und Umgebungen wie möglich kennenlernen. Eine gute Sozialisation kann dazu beitragen, Ängste und Unsicherheiten zu minimieren, die zu übermäßigem Bellen führen können.
- Positive Verstärkung: Belohne deinen Welpen immer, wenn er ruhig und still ist. Er wird lernen, dass Ruhe positiv ist und belohnt wird.
- Training und Geduld: Welpen können viel lernen, aber sie sind immer noch junge Tiere. Sei geduldig und bleibe bei deinem Training konsequent.
- Feste Routine: Eine feste Routine gibt deinem Welpen ein Gefühl von Sicherheit und hilft, Stress und Angst zu reduzieren.
Ich hoffe diese Tipps gegen das Bellen von Hunden hat dir weitergeholfen. Viel Erfolg beim Hundetraining!