Warum wälzt sich dein Hund überall? Und warum tut er das so gerne in Kot und Schlamm, was wir Menschen überhaupt nicht mögen?
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6 typische Gründe, warum sich Hunde überall wälzen
1. Körperhygiene
Stell dir vor, du gehst spazieren und plötzlich juckt es dich. Was würdest du tun? Wahrscheinlich kratzen, oder? Für Hunde ist das Wälzen so eine Art „Großreinemachen“. Es ist eine Methode der Natur, um ihr Fell in Schuss zu halten.
Wenn ein Hund sich überall wälzt, hat er oft ein einfaches, aber effektives Ziel: Er will unerwünschte Gäste loswerden. Von winzigen Insekten bis zu lästigen Parasiten, unser vierbeiniger Freund nutzt den Boden als natürlichen Peeling-Pinsel. Diese Reibung hilft, Parasiten abzutöten oder zu entfernen.
Und es geht nicht nur um Parasiten! Ab und zu findet unser vierbeiniger Kumpel kleine Zweige, Blätter oder andere Partikel in seinem Fell. Das Wälzen auf dem Boden hilft, solche Fremdkörper zu beseitigen. Ein sauberes Fell fühlt sich schließlich viel besser an!
2. Rudeltrieb
Hunde sind faszinierende Kreaturen, die in vielerlei Hinsicht sozial veranlagt sind. Eine dieser sozialen Eigenarten zeigt sich, wenn ein Hund sich wälzt und andere ihm folgen. Es ist das, was wir Menschen oft als Herdentrieb bezeichnen, wobei das Wort Rudeltrieb bei Hunden wohl passender ist.
Es ist eigentlich recht simpel. Hunde stammen von Wölfen ab, und Wölfe leben in Rudeln. In einem Rudel gibt es bestimmte soziale Strukturen und Verhaltensweisen, die das Zusammenleben erleichtern und den Zusammenhalt stärken.
Das Wälzen könnte eines dieser Verhaltensmuster sein, das bis zu unseren heutigen Haushunden bestehen geblieben ist.
Wenn ein Hund in der Gruppe beginnt, sich zu wälzen, könnte das ein Signal für die anderen sein, dass es sicher ist oder dass es etwas Interessantes zu entdecken gibt.
Indem sie dem Ersten folgen und sich ebenfalls wälzen, zeigen die anderen Hunde, dass sie Teil dieser Gemeinschaft sind und die Botschaft empfangen haben.
3. Kommunikation
Jetzt wird’s spannend! Hast du jemals bemerkt, wie Hunde mit ihrer Nase ständig die Welt erkunden? Für sie sind Gerüche wie Bücher in einer Bibliothek, voller Geschichten und Informationen. Und manchmal möchten sie eine dieser „Geruchsgeschichten“ mit nach Hause nehmen.
Das Wälzen, besonders auf auffälligen Gerüchen, ist für Hunde eine Art, Informationen zu sammeln und weiterzugeben. Denke nur an all die Male, wenn ein Hund begeistert auf einen bestimmten Fleck zusteuert, sich darauf wälzt und dann stolz mit einem neuen Duft zurückkehrt.
Dieser Duft kann für andere Hunde Informationen über Orte, Tiere oder andere Hunde enthalten.
Indem sie diese Gerüche aufnehmen und mit nach Hause bringen, teilen Hunde wichtige Nachrichten mit ihren Artgenossen. Vielleicht warnt ein bestimmter Geruch vor Gefahr, erzählt von einer potenziellen Futterquelle oder informiert über die Anwesenheit eines anderen Rudels in der Nähe.
Schließlich sind Hunde wunderbare Kommunikatoren. Sie haben zwar nicht die Fähigkeit zu sprechen, wie wir es tun, aber durch ihre Körpersprache und insbesondere durch ihre „Duftkommunikation“ sind sie wahre Meister darin, Botschaften zu senden und zu empfangen.

4. Körpergeruch für die Jagd tarnen
Die Welt der Hunde ist, gelinde gesagt, ziemlich „duftintensiv“. Ihre Nasen sind ungefähr 100.000 bis 1 Million Mal empfindlicher als unsere. Dies ist ein beeindruckender Fakt, oder?
Jetzt stell dir vor, du bist ein Hund und du bist auf der Jagd. Ein kleiner Hase hat dein Interesse geweckt. Du möchtest dich nähern, ohne entdeckt zu werden. Was machst du? Du tarnst deinen Körpergeruch!
Wölfe, die wilden Vorfahren unserer Hunde, haben diese Technik oft genutzt. Durch das Wälzen in verschiedenen Düften der Umgebung können sie ihren eigenen Geruch maskieren.
Damit rücken sie unbemerkt an ihre Beute heran. Dies ist besonders nützlich in der Wildnis, wo der Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg bei der Jagd oft davon abhängt, ob man gesehen oder gerochen wird.
Unsere Haushunde jagen vielleicht nicht mehr so, wie es ihre Vorfahren taten, aber viele dieser Instinkte sind noch tief in ihnen verankert. Daher wird sich dein Hund, selbst wenn er nur ein bequemes Sofa und leckeres Hundefutter kennt, dennoch wälzen, um seinen „Jagdinstinkt“ zu befriedigen.
5. Revier markieren
Aber nicht nur das Überdecken des eigenen Geruchs ist das Ziel, manchmal will der Hund das genaue Gegenteil erreichen und seinen Eigengruch an einer bestimmten Stelle zurück lassen.
Hunde sind territoriale Tiere. Das bedeutet, sie haben einen natürlichen Drang, ihr Gebiet zu markieren und anderen zu signalisieren: „Das hier gehört mir!“
Während viele Menschen denken, dass Hunde dies nur durch Urinieren tun, gibt es noch eine andere Methode, die oft übersehen wird: Das Wälzen.
Ja, richtig gelesen! Durch das Wälzen hinterlässt der Hund seinen eigenen, individuellen Duft. Dies dient als Markierung, eine Art riechende Visitenkarte, die anderen Hunden sagt: „Hey, ich war hier.“
Dieser Duft, den der Hund hinterlässt, kann verschiedene Botschaften senden. Er kann von seinem Gesundheitszustand, seiner Stimmung oder sogar seinem sozialen Status erzählen.
Da Hunde deutlich komplexere Düfte wahrnehmen, als wir Menschen, können sie über Gerüche auch viel besser Kommunizieren, als wir uns vorstellen.
6. Wohlfühl- & Spaßfaktor
Aber, nicht alles, was Hunde tun, hat einen rein funktionellen Grund. Manchmal tun sie Dinge einfach, weil sie Spaß daran haben.
Wenn du je einen Hund beobachtet hast, wie er sich wälzt, wirst du wahrscheinlich bemerkt haben, wie glücklich und zufrieden er dabei aussieht.
Dieses Verhalten erinnert an Kinder, die sich auf einem frisch gemähten Rasen oder in einem großen Laubhaufen wälzen. Es gibt ihnen ein Gefühl von Freiheit und Freude.
Die Texturen, Temperaturen und Gerüche, die Hunde während des Wälzens erleben, können für sie genauso erfreulich sein wie ein gutes Buch oder eine warme Tasse Tee für uns.
Vielleicht liegt es daran, dass sie mit dem Boden in Kontakt kommen, oder einfach nur an dem kühlen, erdigen Gefühl unter ihrem Bauch. Aber eins ist sicher: Wälzen ist für viele Hunde ein kleines Stückchen Himmel auf Erden.

Warum wälzen sich Hunde im Schlamm?
Das Wälzen im Schlamm ist für viele Hunde das reinste Vergnügen, auch wenn es für uns Menschen manchmal ein Rätsel ist. Aber es gibt ein paar gute Gründe, warum sich Hunde im Schlamm wälzen:
Erstens, die Abkühlung. Wir alle kennen das erfrischende Gefühl, wenn wir an einem heißen Sommertag in einen kühlen See springen. Für Hunde, die nicht schwitzen können wie wir, ist das Abkühlen im Schlamm eine echte Wohltat.
Schlamm ist oft kühler als die direkte Erdoberfläche, besonders wenn er im Schatten liegt. Wenn sich der Hund also im Schlamm wälzt, hilft ihm das nicht nur, seine Körpertemperatur zu regulieren, sondern es fühlt sich auch einfach großartig an!
Zweitens, der Schutz für das Fell. Dies mag für uns überraschend klingen, aber Schlamm kann als eine Art natürlicher Rüstung für das Fell des Hundes dienen.
Er bildet eine Barriere, die das Fell vor schädlichen UV-Strahlen, Insekten und anderen äußeren Einflüssen schützt. Es ist ein bisschen so, als würde man sich Sonnencreme auftragen, nur dass es in diesem Fall eine schlammige Version davon ist.
Für wilde Tiere kann ein solcher Schutz besonders wertvoll sein, und viele dieser Instinkte sind auch heute noch in unseren Haustieren präsent.
Für uns Menschen mag es lästig sein, einen schlammbedeckten Hund ins Haus zu bringen, aber aus seiner Perspektive macht es vollkommen Sinn.
Es bietet ihm Komfort, Schutz und ein wunderbares Gefühl, weshalb er seinen aufgebrachten Besitzer gar nicht verstehen kann.
Warum wälzen sich Hunde auch in Kot oder toten Tieren?
Für uns Menschen mag es ein wenig ekelerregend erscheinen, wenn wir beobachten, wie unser geliebter Hund sich mit Begeisterung in Kot oder sogar in toten Tieren wälzt.
Aber was für uns unverständlich oder sogar abschreckend ist, hat für den Hund eine tiefere Bedeutung, die in seinen Instinkten verwurzelt ist.
Ein Hauptgrund für dieses Verhalten ist Imponieren. In der Wildnis bedeutet der Geruch alles. Ein Tier, das den Duft eines anderen Tieres oder dessen Hinterlassenschaften annimmt, sendet eine starke Botschaft an seine Umgebung.
Es sagt: „Ich bin stark genug, um diesem Tier nahe zu kommen, vielleicht habe ich es sogar gejagt.“ Ein solches Signal kann im Tierreich sehr beeindruckend sein. Für potenzielle Partner könnte ein solcher Duft signalisieren, dass dieser Hund ein guter Jäger ist, stark und fähig, seine Familie zu schützen und zu ernähren.
Diese Botschaft der Stärke und Fähigkeit ist in der Tierwelt von entscheidender Bedeutung. Wer sich als stark und fähig erweist, hat bessere Chancen bei der Paarung.
Und obwohl unsere heutigen Haushunde nicht mehr in der Wildnis leben, sind viele dieser Instinkte immer noch tief in ihnen verwurzelt. Es ist aus Hundeperspektive weiterhin ein Zeichen von Dominanz und Fähigkeit.
Für uns mag es seltsam erscheinen, warum unser Hund, der jeden Tag sein Futter bekommt und in einem warmen Bett schläft, solch ein Bedürfnis hat, sich in unangenehmen Dingen zu wälzen. Aber für ihn ist es ein Urinstinkt, der ihm sagt, dass er sich damit beeindruckender oder sogar attraktiver für andere Hunde macht.
Kann man Hunden das Wälzen abtrainieren?
Viele Hundebesitzer kennen das Szenario: Man geht gemütlich mit dem Vierbeiner im Park spazieren, und plötzlich stürzt sich der geliebte Begleiter auf den Boden und wälzt sich ekstatisch in etwas, das… nun ja, nicht unbedingt nach frisch gewaschener Wäsche riecht.
Da du der Leidtragende bist, der den Hund wieder in einen vorzeigbaren Zustand bringen muss, überlegst du vielleicht, deinem Hund das Wälzen komplett abzutrainieren. Aber ist das überhaupt möglich? Und sollte man das wirklich tun?
Es handelt sich um ein natürliches, instinktives Verhalten. Wie wir bereits besprochen haben, gibt es viele Gründe, warum Hunde sich wälzen, sei es zur Abkühlung, zur Tarnung oder zur Kommunikation.
Dieses Verhalten ist tief in ihrer DNA verankert und hat sich über Jahrtausende entwickelt. Es ist ein Teil dessen, was einen Hund ausmacht.
Das bedeutet nicht, dass man mehr oder weniger machtlos ist, wenn es darum geht, das Wälzen in unerwünschten Substanzen komplett zu verhindern. Durch klare Befehle kann man dem Hund beibringen, bestimmte Bereiche oder Gegenstände zu meiden.
Zum Beispiel, wenn der Hund sich einer Pfütze oder einem Haufen nähert, kann man mit einem festen „Nein!“ oder „Hierher!“ intervenieren. Belohnt man den Hund danach für sein gehorsames Verhalten, etwa mit einem Leckerli oder Lob, wird er lernen, dass es sich lohnt, auf den Befehl zu hören.
Allerdings sollte man realistisch bleiben und sich darüber im Klaren sein, dass man einem Hund nicht generell das Wälzen verbieten kann. Es wäre so, als würde man einem Vogel verbieten zu fliegen oder einem Fisch, zu schwimmen. Das Wälzen ist ein fundamentales Bedürfnis des Hundes, das er ausleben sollte.
Ein gesunder Ansatz wäre daher, den Hund das Wälzen an bestimmten (einigermaßen sauberen) Orten oder in bestimmten Situationen genießen zu lassen, während man versucht, unerwünschtes Wälzen (wie in Kot oder toten Tieren) mit Befehlen und positiver Verstärkung zu steuern.
FAQ
Warum wälzt sich mein Hund dauernd?
Dein Hund wälzt sich aus verschiedenen Gründen. Dazu gehören der Instinkt, den eigenen Geruch zu überdecken, Juckreiz oder einfach das Gefühl von Vergnügen.
Warum wälzt sich der Hund auf dem Boden?
Auf dem Boden wälzen erfüllt oft einen natürlichen Instinkt. Hunde überdecken so ihren eigenen Geruch oder markieren ein Gebiet als ihr Revier. Das Verhalten ist völlig natürlich und kein Grund zur Sorge.
Was bedeutet es wenn sich der Hund im Bett wälzt?
Im Bett zu wälzen ist oft eine Form von Territorialverhalten. Der Hund hinterlässt so seinen Geruch und fühlt sich sicher und geborgen. Manchmal versucht er auch deinen Geruch, den du im Bett hinterlassen hast aufzunehmen, um seine Zugehörigkeit zum Rudel zu zeigen.